Das EURUSD-Paar steht vor möglichen Verlusten vor den Fed-Äußerungen

Das Euro-Dollar-Paar bewegt sich auf unsicherem Terrain in die Fed-Woche. Ein überraschendes US-EU-Handelsabkommen gab dem Euro kurzzeitig Auftrieb – doch dann kam der Dollar mit voller Kraft zurück. Nun, da die Märkte fest damit rechnen, dass die Fed die Zinsen unverändert lässt, liegt das eigentliche Drama darin, was Powell als Nächstes sagt. Hinzu kommen Inflationszahlen und US-Arbeitsmarktdaten, was ein Rezept für Feuerwerke ergibt.
Ist dies nur der Beginn eines größeren Rückgangs für EURUSD, oder wird das Paar seinen Halt finden?
Ein Handelsabkommen, das den Dollar bevorzugt
Die USA und die EU haben endlich ein Handelsabkommen unterzeichnet – nur wenige Tage vor der Frist am 1. August. Die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen und Präsident Trump gaben sich die Hand auf ein Abkommen, das Berichten zufolge die US-Zölle auf EU-Waren auf 15 % senkt, statt der ursprünglich angedrohten 30 %. Im Gegenzug verpflichtete sich die EU zu Investitionen in Höhe von 600 Milliarden Euro in den USA sowie zu verstärkten Käufen von amerikanischem Gas und militärischer Ausrüstung.
Die Märkte begrüßten die Ankündigung – vorübergehend. EURUSD stieg am Montagmorgen kurz auf 1,1770, doch es dauerte nicht lange, bis die Händler ihre Einschätzung revidierten. Der Euro fiel intraday um mehr als 120 Pips und lag zum US-Handelsbeginn bei etwa 1,1590. Es ist ein klassischer Fall von „Kaufe die Gerüchte, verkaufe die Fakten“ – und unterstreicht, wie fragil die Euro-Momentum tatsächlich ist.
Laut Analysten könnte dieses Abkommen die Handelsspannungen zwar entschärft haben, doch die Kapital- und Energieflüsse, die es auslöst, scheinen die US-Wirtschaft mehr zu begünstigen als Europa – und das sorgt für Rückenwind für den Greenback.
Eine Fed auf Pause – aber alles andere als still
Nun zum Hauptereignis: der Entscheidung der Federal Reserve am Mittwoch. Der Markt ist sich fast sicher, dass die Fed die Zinssätze unverändert bei 5,25 %–5,50 % belassen wird – die Wahrscheinlichkeit liegt laut Kalshi bei 95 %.

Aber nur weil die Zinsen unverändert bleiben, heißt das nicht, dass der Dollar sich nicht bewegen wird.
Jerome Powells Pressekonferenz ist der Ort, an dem die eigentliche Kursbewegung beginnt. Der Fed-Vorsitzende steht unter Druck von beiden Seiten – die Inflation liegt mit 3,3 % weiterhin hoch, und Präsident Trump scheut sich nicht, Zinssenkungen zu fordern. Das bringt Powell in eine schwierige Lage.
Ein neutraler Ton könnte EURUSD in einer Seitwärtsbewegung halten. Eine restriktive Haltung – vielleicht eine Erinnerung daran, dass die Inflation noch zu hartnäckig ist – könnte das Paar dazu bringen, 1,14 erneut zu testen oder sogar tiefer zu fallen. Andererseits könnte der Euro laut Analysten bei einer überraschend dovishen Andeutung Powells zu einer Zinssenkung im September neuen Schwung bekommen und in Richtung der 1,17er-Zone zurückkehren.
EZB-Inflationspolitik: Eurozonen-Inflationsdaten verstärken Euro-Schwäche
Während die Händler den Ton der Fed verarbeiten, bietet der eigene Datenkalender der Eurozone wenig Unterstützung für die Gemeinschaftswährung. Die am Freitag veröffentlichten Inflationszahlen werden voraussichtlich eine weitere Verlangsamung auf 1,9 % zeigen – und damit zum zweiten Mal in diesem Jahr unter das 2 %-Ziel der EZB fallen.

Das könnte der Europäischen Zentralbank etwas Luft verschaffen, aber auch die Sorgen über schwache Nachfrage und schleppendes Wachstum neu entfachen. Da die EZB bereits zwischen Restriktiven und Lockerern gespalten ist, könnte ein schwaches Ergebnis die Rufe nach weiteren Lockerungen verstärken – insbesondere angesichts stagnierendem BIP-Wachstum in Spanien, Deutschland und Italien.
Mit anderen Worten: Wenn der Euro in dieser Woche auf eine datengetriebene Erholung hoffte, könnte er enttäuscht werden.
Der Arbeitsmarktbericht, der alles verändern könnte
Dann folgt am Freitag der US-Arbeitsmarktbericht (Nonfarm Payrolls, NFP) – die Wildcard, die das Szenario komplett umdrehen könnte. Die Märkte erwarten eine Abkühlung bei der Beschäftigungszunahme, mit einem prognostizierten NFP-Wert für Juli von 108.000, nach 147.000 im Juni. Das würde die Argumente für eine Zinssenkung im September stärken – etwas, das die Fed bisher nicht bestätigt hat.

Sollte der NFP-Bericht jedoch positiv überraschen oder das Lohnwachstum hoch bleiben, könnten Händler die restriktive Fed-Erzählung schnell wiederbeleben. In diesem Fall würde der USD wahrscheinlich erneut steigen und EURUSD weiter in den Bärenmarkt ziehen.
Auch im Fokus stehen das von der Fed bevorzugte Inflationsmaß – der Core PCE Price Index – sowie der ISM Manufacturing PMI. Diese könnten helfen, die Markterwartungen für den letzten Sommerabschnitt zu festigen.
Wie geht es weiter mit EURUSD? Was Händler beobachten sollten
EURUSD bleibt unter Druck. Das Paar war innerhalb eines steigenden Keilmusters gestiegen – typischerweise ein bärisches Umkehrmuster – und mit dem nun klar abgelehnten Widerstand bei etwa 1,1790 scheint die Tendenz nach unten zu zeigen.
Sollte Powell die Märkte mit dovishen Kommentaren überraschen und die US-Daten am Freitag enttäuschen, sagen Analysten, dass EURUSD verlorenen Boden zurückgewinnen und wieder steigen könnte. Allerdings wird jede Rallye hier wahrscheinlich auf starken Widerstand stoßen.
Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Textes fällt das Paar auf etwa 1,15000, wobei Verkäufer im Tageschart dominieren. Die bärische Erzählung wird auch durch die Volumenbalken gestützt, die in den letzten Tagen Verkaufsdruck zeigen. Sollten die Bären weiter vorrücken, könnten die Preise weiter fallen und Unterstützungsniveaus um 1,1453 und 1,1298 erreichen.
Umgekehrt könnten die Preise bei einer Umkehrung auf den Widerstand bei 1,1790 steigen.

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