Wird der USD gegenüber Euro und Yen weiterhin steigen?

Nach Wochen unaufhörlichen Drucks zeigt der US-Dollar erste Lebenszeichen – genau in dem Moment, in dem seine beiden wichtigsten Konkurrenten, der Euro und der Yen, durch divergierende wirtschaftliche Signale an Fahrt gewinnen. Während Zuflüsse in sichere Häfen und hawkische Andeutungen von der Bank of Japan den Yen gestärkt haben, sind die Aussichten des Euro an gemischte PMI-Daten und vorsichtigen Optimismus von EZB-Politikern gebunden.
Da die Märkte nun Zinskürzungen der Fed gegen mögliche Straffungen im Ausland abwägen, ergibt sich eine entscheidende Frage: Macht der Dollar nur eine Pause auf dem Weg nach unten, oder ist dies der Beginn eines breiteren Comebacks?
Euro bleibt stabil, während US-Daten das Ziel verfehlen
Der Euro profitierte von den Schwächen des Dollars, wobei EUR/USD über 1,1300 stieg, bevor es auf etwa 1,1270 zurückging. Diese Bewegung folgte auf schwächere US-Daten als erwartet und neuen Optimismus in der Eurozone, selbst wenn die eigenen PMI-Zahlen zurückblieben.
In den USA lagen die neuesten S&P Global PMIs über den Erwartungen, mit sowohl im Herstellungs- als auch im Dienstleistungsbereich jeweils 52,3 – ein solides Zeichen von Widerstandskraft.

Das reichte jedoch nicht aus, um das Vertrauen in den Dollar vollständig wiederherzustellen. Die Marktspannungen waren bereits durch Bedenken wegen Trumps frisch genehmigtem Steuergesetz belastet, das laut dem CBO in den nächsten zehn Jahren 3,8 Billionen Dollar zur Staatsschuld hinzufügen könnte.
Auf der anderen Seite des Atlantiks enttäuschten die PMI-Daten der Eurozone, insbesondere im Dienstleistungssektor, der unter 50 fiel – ein Zeichen für eine Kontraktion.

Dennoch fanden Euro-Bullen etwas Trost in der leichten Verbesserung des IFO-Geschäftsklimas in Deutschland und im vorsichtig konstruktiven Ton der EZB-Vertreter. Vizepräsident Luis De Guindos äußerte, die Inflation könnte bald zum 2%-Ziel zurückkehren, während andere andeuteten, dass Zinssenkungen möglich bleiben – aber nur, wenn die Daten dies rechtfertigen.
Kurz gesagt, der Euro prescht nicht wirklich voran – vielmehr hat der Dollar Schwierigkeiten, sich aufrechtzuerhalten.
Wiederbelebung des Yen durch Zuflüsse in sichere Hafenwährungen und Veränderungen bei der BOJ
Der Yen gewinnt hingegen aus Gründen an Stärke, die über die einfache Schwäche des Dollars hinausgehen. Mit schwankenden Aktienmärkten und steigenden geopolitischen Spannungen hat die Nachfrage nach sicheren Anlagen wie dem Yen zugenommen. Hinzu kommen erneute Tarifängste und der anhaltende Nebel über der US-Wirtschaft, was deutlich macht, warum Investoren in die japanische Währung absichern.
Aber hier ist der eigentliche Knackpunkt: Die Bank of Japan, lange bekannt für ihre ultra-lockere Geldpolitik, zeigt jetzt Anzeichen einer Veränderung. Unter der Führung von Kazuo Ueda sind die japanischen Anleiherenditen stark gestiegen. Die Rendite für 30-jährige Anleihen erreichte mit etwa 3,2 % einen 25-Jahres-Höchststand, während die Rendite für 40 Jahre nun über 3,5 % liegt – der höchste Wert seit Einführung dieses Instruments im Jahr 2007.

Dies hat die Renditedifferenz zwischen US- und japanischen Schuldtiteln erheblich verringert und den Dollar weniger attraktiv gemacht. Kombiniert man dies mit einer abkühlenden US-Inflationserwartung und Spekulationen, dass die Fed bis zum Jahresende zweimal die Zinsen senken könnte, erscheint der Yen plötzlich als klügerer langfristiger Wert.
Um den Dollar noch weiter zu belasten, beginnt sich der Yen-Carry-Trade, ein langjähriger Favorit von Tradern, die sich günstig Yen leihen, um anderswo zu investieren, aufzulösen. Das verspricht weitere Probleme für USD/JPY, das diese Woche bereits etwa 1,09 % gefallen ist.
Technischer Ausblick auf den Dollarindex: Eine Erholung oder nur ein Ausrutscher?
Trotz alledem gibt der Dollar nicht kampflos auf. Am Donnerstag beendete USD/JPY eine dreitägige Verlustserie und stieg am späten New Yorker Handel um über 0,20 %, wahrscheinlich aufgrund von Gewinnmitnahmen vor dem Wochenende und nicht wegen fundamentaler Veränderungen. Das Paar fand Unterstützung bei etwa 143,96, nachdem es zuvor bis auf 142,80 gefallen war.
Unterdessen kletterte der US Dollar Index (DXY) wieder über die psychologische Marke von 100,00, gestützt durch solide PMI-Werte und einen leichten Rückgang der Anträge auf Arbeitslosenhilfe, die mit 227K besser als prognostiziert ausfielen.
Doch reicht das aus, um einen Boden zu signalisieren?
EURUSD-Prognose: Dollar an einem Schicksalsmoment?
Die jüngste Erholung des Dollars könnte der Beginn eines Comebacks sein – doch das ist alles andere als sicher. Die Eurozone hat weiterhin mit Wachstumsproblemen zu kämpfen, und die EZB ist in Bezug auf zukünftige politische Entscheidungen uneins. In Japan könnte die BOJ ihre hawkische Wende noch abschwächen, falls die Inflation abkühlt oder sich wirtschaftliche Risiken häufen.
Dennoch schrumpft die politische Divergenz zwischen Fed, EZB und BOJ – und das ist keine gute Nachricht für den Greenback. Wenn die Fed die Zinsen senkt, während andere Zentralbanken stabil bleiben oder straffen, könnte der Dollar bis weit in die zweite Jahreshälfte unter Druck bleiben.
Für den Moment befinden wir uns in einer Schwebe. Der Dollar könnte ein kurzfristiges Tief erreicht haben, doch ob er sich von hier aus erholen kann, hängt von den nächsten Datenveröffentlichungen und dem Spiel auf dem Zentralbank-Schachbrett ab. Das EURUSD-Paar zeigt leichten Aufwärtsdruck, wobei das bullische Narrativ durch Volumenbalken mit schwachen Verkaufsvolumina gestützt wird. Sollte es zu einer Aufwärtsbewegung kommen, könnten auf den Preiskursen Widerstandsmauern bei 1,14271 $ und 1,15201 $ auftauchen. Bei einem Rückgang könnten die Preise Unterstützungsniveaus bei 1,10947 $ und 1,04114 $ finden.

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